energate News: Mitnetz Gas und Leag schmieden Wasserstoffallianz
Dresden (energate) - Die EnviaM-Tochter Mitnetz Gas und der Kraftwerksbetreiber Leag bündeln ihre Kräfte zum Aufbau eines Wasserstoff-Verbundsystems für Ostdeutschland. Ziel ist es, die Industriekunden in den mitteldeutschen Braunkohlerevieren perspektivisch mit grünem Wasserstoff zu versorgen. Dabei soll der angestrebte Infrastrukturaufbau die gesamte Wasserstoff-Wertschöpfungskette abdecken, von der Erzeugung über Transport und Verteilung bis hin zur Lieferung. Fixiert sind diese Pläne in einer nun in Dresden unterzeichneten Absichtserklärung.
Jetzt gelte es, die Details dazu in der anstehenden Projektentwicklungsphase auszuarbeiten, sagte ein Leag-Sprecher zu energate. Klar ist, dass die beiden Unternehmen sich die Arbeit gemäß ihrer jeweiligen Kernkompetenz aufteilen werden und, dass beide ihre Erfahrungen aus der bisherigen Forschung und Entwicklung zum Thema bündeln wollen, um die jeweiligen "Stärken sinnvoll zu ergänzen", wie es hieß. Alles rund um Transport und Verteilung soll also bei der EnviaM-Tochter Mitnetz liegen. Der Gasverteilnetzbetreiber will seine 7.000 Kilometer lange Netzinfrastruktur in Teilen von Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wasserstofffähig machen. Beginnen will Mitnetz Gas mit der schrittweisen Wasserstoff-Beimischung, hieß es.
Kraftwerk Lippendorf als potenzieller Elektrolysestandort
Die Wasserstoff-Erzeugung wiederum soll bei der Leag liegen. Ein möglicher erster Standort dazu ist Lippendorf im Landkreis Leipzig. Dort betreibt der Konzern gemeinsam mit EnBW ein Braunkohlekraftwerk mit 1.840 MW elektrischer und 320 MW thermischer Leistung, das laut Kohlekompromiss 2035 vom Netz gehen soll. In Lippendorf unterhält die Leag bereits ein Wasserstoff-Pilotprojekt "H2-Regionenprojekt Lausitz". Die Erfahrungen, die das Unternehmen dort mit der dezentralen Wasserstoff-Erzeugung für eine Tankstelle sammelt, sollen in Teilen als Modell für die neue Initiative dienen, hieß es. Mit wie viel Elektrolysekapazität im Rahmen der Kooperation mit der EnviaM-Gruppe geplant wird, ist noch offen. Das hänge von dem zu ermittelnden Bedarf seitens der Industrie ab, so der Leag-Sprecher.
Weitere Lausitz-Kooperation von EnviaM mit BASF nimmt Fahrt auf
Für die EnviaM-Gruppe ist dieses Wasserstoffvorhaben nicht die einzige Strukturwandelkooperation in der Region. Aktuell kooperiert die Eon-Tochter auch mit dem Chemiekonzern BASF. Der will am Chemiestandort Schwarzheide künftig Batteriematerialien für die E-Mobilität herstellen. Zur Stromversorgung dieser neuen Fertigung haben BASF und EnviaM nun offiziell das Joint-Venture "BASF EnviaM Solarpark Schwarzheide GmbH" gegründet (energate berichtete). Das Unternehmen, an dem die EnviaM mit 51 Prozent Mehrheitseigner ist, soll die Solarstromversorgung des Werkes realisieren. Sowohl die 24-MW-Freiflächenanlage als auch das dazu benötigte Umspannwerk seien mittlerweile im Bau, so EnviaM. In Betrieb gehen soll der Solarpark noch im zweiten Quartal 2022.