energate News: Reiche will Kriterien für grünen Wasserstoff ändern

Bad Saarow (energate) - Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) hat beim Ostdeutschen Wirtschaftsforum in Bad Saarow neue Kriterien für grünen Wasserstoff angekündigt. "Wasserstoff wird im zukünftigen Energiesystem eine Rolle spielen", sagte die ehemalige Vorsitzende des Nationalen Wasserstoffrates."Die Regulierung, die wir allerdings aufgesetzt haben in den letzten Jahren insbesondere durch die Europäische Kommission, war so hart, war so streng, dass sich das zarte Pflänzchen Wasserstoff gar nicht entfalten konnte", so Reiche.


"Wir brauchen einen Rahmen für Wasserstoff, wir brauchen Leitplanken", sagte die Brandenburgerin weiter. Aber die Kriterien beispielsweise für grünen Wasserstoff müssten sich ändern, etwa bei den Themen Zeitsynchronität und Additionalität. So müssen Elektrolyseure zur Erzeugung von Wasserstoff bislang an neue Anlagen zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Quellen angeschlossen werden (Zusätzlichkeit). Zudem soll der Strom vom Elektrolyseur zeitnah verbraucht werden (Gleichzeitigkeit). Diese Kriterien gelten als umstritten.

Die Wasserstoffwirtschaft aufzubauen, sei für den Industriestandort Ostdeutschland, für die chemische Industrie in Mitteldeutschland und für die Stahlindustrie in Eisenhüttenstadt wichtig, sagte Reiche. Sie wiederholte zudem, dass es eine Bestandsaufnahme brauche, wie es um Versorgungssicherheit, um Zubau der erneuerbaren Energien und um gesicherte Leistung bestellt sei (Monitoring). "Ich habe vernommen, dass der eine oder andere sich Sorgen macht, dass wir die erneuerbaren Energien nicht mehr ausbauen würden", sagte sie. Doch der Erneuerbarenausbau müsse so organisiert werden, dass der Netzausbau hinterherkomme. Dieser dürfe nicht überdimensioniert sein. Die Erneuerbaren müssten zudem Systemverantwortung übernehmen.

Gespräche mit der EU

In Hinblick auf die angekündigte Energiepreissenkung kündigte Reiche ein erstes Entlastungspaket bis zur Sommerpause an. Dieses solle die Senkung der Stromsteuer auf das europarechtliche Minimum enthalten und bis Mitte Juli durchs Kabinett sein. Hinzu komme die Reduzierung der Netzentgelte, die Verlängerung und Ausweitung der Strompreiskompensation und der Industriestrompreis. "Ich will an dieser Stelle jedoch auch deutlich machen, dass all diese Punkte mit der EU-Kommission besprochen werden müssen", sagte Reiche. Über die Wettbewerbs- und Beihilferegeln - vor allem auch für den angekündigten Bau von 20 GW an neuen Gaskraftwerken - wolle sie bei ihrem Treffen mit Teresa Ribera, Exekutiv-Vizepräsidentin der EU-Kommission, reden. Schon beim alten Kraftwerkssicherheitsgesetz, das den Bau von insgesamt 12,5 GW an Kraftwerkskapazität vorsah, hatte die EU-Kommission Bedenken.

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